Malte Messerschmidt ist ein junger Landwirt aus dem Landkreis Holzminden. Im Internet ist er bekannt unter dem Namen „Bauernbengel“. Auf Instagram folgen ihm fast 10.000 Menschen, die er täglich über die Landwirtschaft aufklärt – so auch über Chia. Im Sommer dieses Jahres baute der 22-Jährige das Superfood auf seinen Feldern an. Damit ist einer der ersten in ganz Deutschland.
Die Chia-Züchtung „Juana“ der Uni Hohenheim wurde im März dieses Jahres zugelassen. Durch eine Anzeige im Internet sei Messerschmidt dann auf die Züchtung aufmerksam geworden. „Da stand für mich sofort fest: Das will ich ausprobieren“, sagt er. Auf gut 4000 Quadratmetern hat er das Saatgut ausgebracht. Mittlerweile stehen die Chia-Pflanzen in voller Blüte.
Was ist Chia?
Chia-Samen sind die essbaren Samen einer Pflanze aus Südmexiko. Sie sind sehr beliebt im Müsli oder als Pudding und fördern die Verdauung. Zudem besitzen sie einen hohen Kalzium- und Eisengehalt.
Als größte Herausforderung beschreibt Messerschmidt die Unkrautbekämpfung, denn zugelassene Pflanzenschutzmittel für Chia gibt es bisher nicht. Auch konnte Messerschmidt aufgrund der zahlreichen Niederschläge im Mai die Züchtung erst relativ spät aussäen. „Dementsprechend bin ich mir nicht sicher, inwiefern ich die Chia-Pflanzen in diesem Jahr überhaupt noch ernten kann“, erklärt er. Außerdem kenne er die Bedürfnisse der Pflanze noch gar nicht. „Aber die kennt in Deutschland ja hier bisher kaum jemand“, hängt er an. Die zu erwartenden Erträge könne er deshalb nur erraten. Abzuwarten sei zudem die Resonanz des Marktes. Messerschmidt rechnet jedoch mit einer guten Vermarktung. „Doch genau das herauszufinden ist das, was mich antreibt“, sagt der Agrarblogger.
Ob er Chia nächstes Jahr erneut anbauen würde? „Auf jeden Fall – und auf einer größeren Fläche“, sagt er sofort. Er sei überzeugt davon, dass Chia auch in Deutschland eine Zukunft habe, denn: „Durchs Ausprobieren müssen wir zukunftsfähig werden“, sagt er. Text/Foto: jb