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Das Landvolk lädt Kandidaten ein

„Es war eine tolle Veranstaltung, wir sind super zufrieden“,

Marie Brinkmann

war das Fazit von Marie Brinkmann, sie ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Landvolk Weserbergland. Gemeinsam mit dem Landvolk Mittelweser wurden zu einer Podiumsdiskussion die Kandidaten für den Deutschen Bundestag aus dem Bereich Nienburg/Weser in die Maschinenhalle des landwirtschaftlichen Hofes Schweer in Hagenburg eingeladen. „Es war uns wichtig, dass die Emotionen und Anliegen der Landwirte transportiert wurden“, so Brinkmann. Die Veranstaltung sei sachlich und auf einem hohen Niveau gewesen. Die Landwirte äußerten ihre Sorgen und übten Kritik an einigen Gesetzen. „Es ist das Lebenswerk unserer Landwirte“, berichtete Brinkmann. Die Bundestagskandidaten hätten in der zweieinhalbstündigen Veranstaltung einige Punkte mitgenommen, die sie weiter unter anderem in Berlin besprechen werden.

Sachliche Diskussion (v.l.): Lennart Dahms, Katja Keul, Anneke Kreiflig, Marja Liisa Völlers, Maik Beermann, Hendrik Brunkhorst, Anton van den Born, Thorsten Althaus.

„Zukunft der Landwirtschaft“ hieß das Thema, leidenschaftlich moderiert wurde die Diskussion von Hendrik Brunkhorst (Vorsitzender der Junglandwirte in Niedersachsen) und seiner Stellvertreterin Anneke Kreißig. Die beiden Moderatoren begannen zum Warmwerden mit allgemeinen Themen, wie neuen Regeln im Tier- und Umweltschutz und der Demo in Berlin mit 40.000 Landwirten. Die Kennzeichnung von Lebensmittel, der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, fairen Wettbewerb, Förderprogramme und vieles mehr waren weitere Gesprächspunkte. Nachstehend einige Aussagen der Kandidaten für den Bundestag, der am 26. September gewählt wird. Katja Keul Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen: Das Lebensmittellabel der Landwirtschaftsministerin Klöckner könne nicht funktionieren. Wichtig sei es, wo der Mehrwert hingehe. Der müsse nicht an den Handel, sondern an den Erzeuger gehen. Wenn der Markt von Monopolisten beherrscht werde, müsse die Politik für klare Regeln sorgen. Freiheit in der Landwirtschaft funktioniere nicht, kleine Betriebe müssten aufgeben, die Förderpolitik der letzten Jahre könne so nicht weitergehen. Es seien weniger Pestizide einzusetzen, um das Trinkwasser zu schützen, die Nitratwerte müssten deutlich gesenkt werden. So wie jetzt könne es nicht weitergehen. Marja Liisa Völlers Bundestagsabgeordnete SPD: Verbraucher müssten mehr darauf achten, wofür sie ihr Geld ausgeben. Düngemittel und Pestizide sollten mit moderner Technik gezielt eingesetzt werden. Es helfe nicht, Böden zu ruinieren, so dass sie nicht mehr genutzt werden können. Ihre Partei wolle den Landwirten ihre Arbeit nicht verwehren. Maik Beermann Bundestagsabgeordneter CDU: Die Aufklärung in den Schulen über die Landwirtschaft sei wichtig, über die Kultusminister müsse das geregelt werden. Bezüglich des Labels gäbe es einen Dschungel, es gibt zu viele, die damit Geld verdienten. Klug wäre ein einziges Label auf Lebensmitteln. Beermann stehe zur Landwirtschaft, es müsse Perspektiven für junge Leute geben. Wenn das nicht geschehe, werde die Landwirtschaft in Frage gestellt. Er sieht eine Uneinigkeit unter den Bundesländern, dort gäbe es zu viele Meinungen, Beermann sprach auch von einer Föderalismusreform, auch müsse nicht immer der Bundesrat angesprochen werden. Eine Idee, wie das zu verändern sei, habe er aber nicht. Anton van den Born Kandidat der FDP: Der FDP-Politiker hatte einen landwirtschaftlichen Hof besucht und sich intensiv mit den Sorgen und Nöten der Landwirte beschäftigt. Van den Born ist für den Abbau der Zahlungen an die Landwirte. Europa sei gut für die Landwirtschaft, es müsse ein einheitlicher Standard eingeführt werden, um Ungerechtigkeiten zu verhindern. In der Landwirtschaft müsse mehr digitalisiert und die Wissenschaft eingebunden werden. Lennart Dahms Die Linke: Der Schüler findet es traurig, dass in Deutschland 4,4 Millionen Menschen am Essen sparen müssen. Es sei wichtig zu sehen, woher das Essen komme. Der Ausbau der Ökoproduktion müsse in Europa ausgebaut werden, Agrarsubventionen dürften nicht mehr über die Fläche berechnet werden. Die Landwirte müssen in Betrieben mehr Stellen schaffen. Thorsten Althaus Kandidat der AfD: Der Kandidat ist für ein Schulfach Landwirtschaft, es müsste auch mehr Exkursionen zu landwirtschaftlichen Höfen geben. Der Lehrer hat selbst mit seinen Schülern noch keine Exkursion gemacht. Althaus sei für den Abbau der Zahlungen an die Landwirte, es soll einen fairen Wettbewerb geben mit einem einheitlichen Standard in Europa. Althaus ist für ein europaweites Label, er sieht nicht, dass die Landwirtschaft die Gesellschaft spalte. Bauern seien Träger der Kulturlandschaft, Althaus sei gegen Zentralismus in Deutschland, er verhindere ein Demokratiekonzept. Foto: gi