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Gemeinsam Konzepte für den Naturschutz entwickeln

Das landwirtschaftliche Wegenetz in Deutschland hat eine Länge von etwa 325.000 Kilometern. Bei einer durchschnittlichen Wegrandbreite von nur 1,5 Meter je Seite entspräche dies bereits einer Gesamtfläche von fast 100.000 Hektar – so groß wie die Fläche der Stadt Berlin. Genau an diesen Wegrändern verbergen sich deshalb gewaltige Potentiale für den Naturschutz – aber nur wenn sie sinnvoll genutzt werden. Anlässlich zum heutigen Tag der Erhaltung der biologischen Artenvielfalt hatte das Landvolk deshalb zu einer Wegschau in Hohnhorst eingeladen, um gemeinsam zu diskutieren, wie eine solche Nutzung aussehen kann und wer sich letztendlich um diese Wegränder kümmern soll. Das Landvolk Niedersachsen hat dafür zusammen mit der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen eine Wegrand-Initiative ins Leben gerufen, die darauf abzielt, die Naturschutzqualität der sogenannten Wegraine nachhaltig zu sichern und zu verbessern. Björn Rohloff stellte diese kurz vor und betonte dabei, dass ohne die Wegränder die Artenvielfalt zurück gehen würde. Allerdings hätten diese an Qualität und Quantität in den letzten Jahrzehnten verloren. Als Maßnahme schlug er unter anderem vor, dass das Mähregime umgestellt werden müsse, sodass z.B. die Mahd, das Schnittgut der Wegränder, bestenfalls abgefahren werden müsse. Doch gleichzeitig erwähnt er auch die Schwierigkeiten dabei, denn dafür seien bestimmte Maschinen notwendig.

Auch bestünden Probleme bei der Feststellung der Eigentümer der Flächen, denn einigen Flächenbewirtschaftern sei nach Generationen nicht mehr bekannt, wo die tatsächlichen Grenzen einiger ihrer Felder seien. „Letztendlich obliegt es jedoch dem Besitzer, wie mit seinem Land umgegangen wird“, erläutert Cord Lattwesen. Von praktischen Erfahrungen konnten deshalb Lattwesen, der Bürgermeister und Landwirt in Hohnhorst ist, und Dr. Marion Oblasser der Stadt Bad Nenndorf berichten, denn beide Gemeinden haben ein Wegraine-Konzept entwickelt und konnten so einen Erfahrungsbericht zur Umsetzung und dem Pflegekonzept leisten. Wegraine-Konzept der Stadt Bad Nenndorf Dr. Marion Oblasser stellte den eher pragmatischen Ansatz des Wegraine-Konzeptes der Stadt Bad Nenndorf vor. Dieses zielgerichtete Pflegekonzept hält genau fest, wie mit den Wegrainen umgegangen werden muss und wer für sie zuständig ist. Dabei sollen diese möglichst extensiv gepflegt werden. Das heißt, dass möglichst die natürliche Entwicklung im Vordergrund stehen soll, da die Wegraine als Futterquelle und Rückzugsort für Tiere gelten. Allerdings ist auch hier das Mähen und Abtragen mit Kosten verbunden. „Das haben wir in Bad Nenndorf bisher aber ganz gut gelöst mithilfe des Bauhofs, aber das geht in Hohnhorst nicht. Hier müssten die Landwirte mit eigenen Geräten anrücken“, sagt Oblasser. Doch hier sei wieder das Problem, dass dafür die richtigen Maschinen gebraucht werden. Leitbild muss erstellt werden Ziel der gemeinsamen Wegschau war der konkrete Austausch über verschiedene Handlungskonzepte und diese Konzepte auch noch weiter nach außen zu tragen. Denn nur so und gemeinsam vor Ort könnten Konzepte gemeinsam aufgestellt und verbessert werden, betont nicht nur Rohloff sondern auch Lattwesen. „Dafür haben wir hier in Hohnhorst schon gut vorgearbeitet und jetzt kommt es eben auf die Zusammenarbeit an“, sagt Lattwesen. Foto: jb/privat