Das Corona-Virus ist auch nach einem Jahr noch immer ein Thema und hält das soziale Leben eines jeden einzelnen fest im Griff. Natürlich bleibt auch die Landwirtschaft von den Folgen der COVID-19-Pandemie nicht verschont.
Bereits im letzten Jahr bangten einige Betriebe beispielsweise kurz vor der Spargelernte um ihre Erträge und damit ihre Umsätze. Auch Landwirte mit Hofläden sahen zunächst schwarz. Etwa ein Jahr später wollen wir bei ein paar der hier ansässigen Landwirte noch einmal nachfragen: Wie sieht es derzeit in der Landwirtschaft durch Corona aus? Auf welche Probleme stoßen die Landwirte durch die Pandemie?
Obstbauer Karl-Walter Brüggenwirth aus Ohndorf erklärt, dass sein Betrieb bisher nicht wirklich von der Pandemie betroffen war. Im vergangenen Jahr konnte er keine Umsatzeinbußen feststellen, unter anderem auch, weil viele Menschen besonders im ersten Lockdown in 2020 zu ihm auf den Hof gekommen waren, um frische Lebensmittel im Hofladen zu kaufen. Dennoch bedeutet die Pandemie deutlich mehr Aufwand für ihn und vor allem die Planung während der Obstpflücke. „Das größte Problem besteht eigentlich darin, ein richtiges Konzept vor allem in Bezug auf die Hygiene aufzustellen und umzusetzen. Das verteuert das Ganze natürlich“, sagt er. Das sei aber letztendlich in anderen Bereichen nicht anders. Zu Anfang der Pandemie im März und April letzen Jahres hätte es vor allem die Spargelbauern getroffen, da eine ganze Zeit lang ungeklärt blieb, inwiefern ausländische Erntehelfer ihre Beschäftigung in Deutschland aufnehmen durften, erinnert sich Brüggenwirth zurück.
Spargelbauern und Mastbetriebe betroffen
Das kann Wilhelm Rust von der Spargel- und Kürbisscheune in Hagenburg aus eigener Erfahrung bestätigen. Er betreibt einen Ackerbaubetrieb mit Café und Hofladen und hatte im vergangenen Jahr genau die Probleme, die Brüggenwirth angesprochen hat. Dieses Jahr seien jedoch genug Arbeitskräfte vor Ort. Problematisch sei für seinen Betrieb jedoch weiterhin, dass die Gastronomie geschlossen bleibt. „Dadurch bricht circa 95 Prozent von dem, was wir sonst durch Verkauf von Spargel an die Gastronomie verdienen, weg. Und Spargel ist einfach kein typisches Außer-Haus-Geschäft“, sagt Rust. Auch das eigene Hofcafé muss natürlich geschlossen bleiben. „Das beeinflusst auf jeden Fall.“ Wilhelm Rust hat jedoch das Gefühl, dass die Menschen privat mehr einkaufen würden. Das gleiche den Umsatz, den der Landwirt durch die Gastronomie erhalten würde, aber natürlich bei weitem nicht aus. Das war auch letztes Jahr schon so gewesen. „Wir wären daher echt dankbar, wenn zumindest die Außengastronomie wieder öffnen würde. Das würde schon helfen“, sagt der Hagenburger. Existenzängste habe er nicht. Dennoch wäre die jetzige Zeit sehr unsicher –auch durch die „unzuverlässige Politik“.
Christian Schweer vom Schäferhof in Probsthagen erwähnt außerdem, dass Schweinemastbetriebe ebenfalls mehr von der Pandemie betroffen seien. „Durch temporäre coronabedingte Schlachthofschließungen stauen sich die Schlachtschweine auf den Betrieben. Die gesamte Vermarktungskette gerät durcheinander und das wiederum führt zu Einkommensverlusten“, sagt er. Er selbst bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb unter anderem mit Weizen und Raps und sei durch Corona nicht besonders beeinträchtigt. Die Auswirkungen der Pandemie auf die landwirtschaftlichen Betriebe seien letztendlich eben sehr unterschiedlich, betont er. Text/Foto: jb/privat