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Roboter in der Landwirtschaft nutzen

Nicht nur teilautonome Systeme sondern auch komplett autonome Roboter werden immer mehr in der Landwirtschaft genutzt. So wurde beispielsweise auf dem internationalen Forum für Agrarroboter im Dezember 2020 angekündigt, dass in diesem und nächsten Jahr unter anderem neben dem „Farmdroid“ noch weitere Systeme marktverfügbar werden könnten.

Der Xaver-Roboter von Fendt soll zukünftig im Schwarm mit anderen arbeiten.

Teilautonome Systeme nutzt Thorsten Mensching vom gleichnamigen Lohnunternehmen in Nienbrügge schon seit Jahren. „Wir haben zum Beispiel Schlepper, die automatisch lenken, oder nutzen den Düngerstreuer von Rauch, der ganz variabel die Düngermengen bestimmen kann“, sagt er. Er selbst könne sich auf jeden Fall vorstellen, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren auch komplett autonome Maschinen auf Schaumburgs Feldern herum fahren – gerade für die ökologischen Flächen, auf denen nur gestriegelt und gehackt werden darf. Als Problem könnten sich jedoch das deutsche Straßenverkehrsgesetz und auch die schweren und nassen Böden herausstellen, da es immer nur kurze Zeitfenster gäbe, in denen diese befahrbar seien. Auch dürfe beispielsweise dem Farmdroid kein Stein im Weg liegen, denn ansonsten würde er eine Fehlermeldung senden und dann muss doch noch jemand aufs Feld fahren. „Das muss noch weiter ausgereift werden, aber das Potential ist auf jeden Fall da“, sagt Mensching. In Zukunft könnten solche Roboter dann auch erschwinglich werden.

Gerade den Farmdroid FD20 findet Mensching interessant. „Per GPS wird die Aussaat gesteuert und man muss ihn nur noch selbst zum Feld bringen. Der kann auch zwischen den Kulturen das Unkraut hacken – und zwar ohne jegliche Chemikalien“, erklärt er. Denn letztendlich sei jede Maschine nicht nur bei der Aussaat sondern auch bei der Düngung viel präziser als ein Mensch. So kann nicht nur die Düngung optimiert werden sondern es werden auch Ressourcen und damit Kosten eingespart. So kann auch der Säroboter Fendt Xaver dank neuester Technologien Saatgut schnell und mit höchster Präzision austeilen. Mit Hilfe von einem elektrisch angetriebenen Regelsystem kann das Saatgut zentimetergenau in einem vorher definierten Abstand in der Reihe abgelegt werden.

„My Data Plant“ hilft unter anderem bei der bedarfsgerechten Düngung.

My Data Plant

Zum ersten Mal in diesem Jahr nutzt Mensching zudem My Data Plant. Diese Precision Farming Lösung hilft ihm dabei mithilfe von Satellitenbildern bedarfsgerecht und nachhaltig seine Felder und die seiner Kunden zu bewirtschaften. So können für jedes Feld individuelle Biomasse-, Aussaat- und Dünge-Applikationskarten erstellt werden und Kosten können um bis zu 15 Prozent reduziert und Erträge um etwa fünf Prozent gesteigert werden. „Dadurch bekommt man fast homogene Bestände hin“, sagt Mensching begeistert. Alle fünf Tage werden zudem die Satellitenbilder aktualisiert, sodass auch die Bestände jederzeit von Zuhause aus überwacht werden können. Die Karten können einfach per USB auf die jeweilige Maschine geladen werden; diese muss jedoch auch dafür gemacht sein. Neben Empfehlungen für die Fruchtfolge gibt die Applikation auch eine Empfehlung für die jeweilige Düngemenge an, sodass optimal gedüngt werden kann. „Dennoch muss man als Landwirt weiterhin noch ein richtiges Gespür für seine Felder haben“, sagt Mensching. Die Digitalisierung spiele für den Landwirt natürlich dennoch eine wichtige Rolle. Als Problem in Nienbrügge selbst könnte sich jedoch noch das Internet herausstellen. „Der Glasfaserausbau geht hier nicht wirklich voran“, sagt Mensching. Text/Foto: jb/privat