Noch lange bevor die Sonne aufgeht, ist Dirk Rodenbeck auf den Beinen. Einen letzten Schluck von seinem Kaffee und der 42-Jährige macht sich um 6 Uhr morgens auf den Weg in den Stall, wo ihn seine Mastschweine mit Grunzen begrüßen.
Rodenbeck verschafft sich einen kurzen Überblick über seine Tiere und macht sich dann auf den Weg zu seinen Feldern. Einen letzten Blick lässt er über den Hof schweifen, bevor er sich seinen Maschinen widmet. Das ist seit mittlerweile mehr als 20 Jahren Alltag für den Gelldorfer Landwirten. Seitdem Rodenbeck ein Kind ist, hat er auf dem Hof seines Vaters mitgeholfen. Mit 22 Jahren pachtete er den Hof und führt seitdem den seit Jahrhunderten bestehenden Familienbetrieb fort. „Natürlich habe ich auch andere Branchen ausprobiert, aber im Kern gibt es für mich nichts Besseres als den Beruf des Landwirten – weil er so abwechslungsreich ist“, verrät Rodenbeck. Lediglich ein Punkt habe ihn in seiner Jugend skeptisch gestimmt: das öffentliche Ansehen der Landwirtschaft. Um 7 Uhr treffen sein Mitarbeiter und sein Azubi ein. Zusammen mit ihnen plant er den Tag: „Denn ohne Planung wird es sonst sicherlich schwierig“. Jede Arbeitskraft bekommt ihre Aufgaben zugeteilt. Nun geht es raus aufs Feld für die Ernte. Rodenbeck macht sich nach ein paar Stunden wieder auf den Weg in den Stall. „Bei uns läuft vieles parallel. Ich werde jetzt noch einen intensiveren Kontrollgang bei meinen Schweinen durchführen, der sicherlich einige Stunden dauern wird“, sagt der Landwirt. Generell sei der Alltag sehr abwechslungsreich aber auch unvorhersehbar. „Da wir mit Mensch, Natur und Maschine arbeiten, muss man schon sehr flexibel sein, beispielsweise wenn das Wetter nicht mehr mitspielt“, verrät der Landwirt. Die Corona-Pandemie habe die Arbeit kaum beeinflusst. „Vielleicht sind wir sogar die Branche gewesen, die in der Kernarbeit am wenigsten betroffen war“, vermutet er. „Sicherlich war das Vermarkten der Schweine u.a. aufgrund des Tönnies-Skandals schwieriger, doch wir selbst haben kaum eine Beeinflussung durch Corona bemerkt.“ Noch bis etwa 18 Uhr wird er im Stall und auf dem Feld unterwegs sein, dann sei normalerweise Feierabend. Ob dann überhaupt noch genug Freizeit bleibe? „Definitiv nicht“, sagt Dirk Rodenbeck, „aber das darf man nicht zu kritisch sehen, denn immerhin brennen wir für unseren Beruf. Wenn wir in der Hochsaison um 14 Uhr ins Schwimmbad gehen würden und nebenbei läuft bei uns der Mähdrescher, dann wäre das Folter für uns.“ Der 42-Jährige lacht. „Sicherlich steckt da auch ein gewisser wirtschaftlicher Druck dahinter, aber auch und vor allem die Leidenschaft für den Beruf. Da will ich eigentlich gar nicht ins Schwimmbad fahren.“ Text: jb/Foto: privat