Wie die Digitalisierung die Landwirtschaft verändert
Im Stall aber auch auf dem Acker: Immer mehr Landwirte entdecken das riesige Potenzial digitaler Lösungen wie Agrar-Apps oder Drohen für sich. Bereits seit einigen Jahren ist es möglich, über satellitengestützte Lösungen beispielsweise den Nährstoffbedarf eines Feldes genau zu berechnen und mit GPS-gesteuerten Schleppern zu bewirtschaften.
Ein erstaunliches Ergebnis lieferte eine aktuelle Studie der Bitkom, die herausfand, dass bereits heute 8 von 10 landwirtschaftlichen Betrieben digitale Technologien nutzen. Dazu zählen unter anderem Hightech-Landmaschinen, verschiedenste Apps oder Geräte aus der Robotik! Angesichts Globalisierung, Klimavolatilität, Ressourcenknappheit und zunehmender gesellschaftlicher Anforderungen an Umwelt- und Tierschutz sichert auch die Politik Unterstützung für digitale Lösungen im Bereich Pflanzenanbau und Tierhaltung zu. „Um bei diesem Trend hin zur Digitalisierung weiterhin verlässlicher Partner zu sein, müssen auch die Landtechnikhändler zunehmend entsprechende Dienstleistungen anbieten. „Die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet immer mehr voran, die Systeme und Geräte werden immer komplexer und umfangreicher, die Anwender aber auch unsere Monteure und auch Verkäufer spezialisieren sich immer mehr auf unterschiedlichen Themengebieten.“ erklärt Tobias Windheim, der bei der AGRAVIS Technik Raiffeisen GmbH den Bereich des Smart Farmington Teams leitet. Ein großes Thema für Windheim und sein Team ist der Einzug von Robotik, Autonomen Systemen und Sensortechnik. Mithilfe einer Kamera gelingt die punktgenaue Applikation von Pflanzenschutzmittel oder das Spritzgestänge, welches sich auf verschiedene Reihenweiten verschieben kann. Precision Farming, der zu Deutsch Präzisionsackerbau ermöglicht die gezieltere Saat, Düngung und Pflanzenschutzmittelausbringung.
Am Beispiel der mechanischen Unkrautbekämpfung lässt sich gut erkennen. Aufgrund von gesetzlichen Rahmbedingungen, Resistenzproblemen und der Forderung der Gesellschaft nach geringerem Pflanzenschutzmitteleinsatz gewinnen mechanische Verfahren gegen Unkraut immer mehr Bedeutung und werden mittlerweile auch auf höchster digitaler Technik geführt. Tobias Windheim stellt uns die kameragesteuerte Hackmaschine vor: „Durch verschiedene Kameratechniken können wir eine oder auch mehrere Reihen der zu hackenden Kulturen abscannen. Anschließend fährt der Schlepper zwischen den Rübenreihen und bei Kurvenfahrten oder Abweichungen in den Reihen lenkt die Hacke automatisch der gedrillten Reihe nach, um somit Kulturschäden zu vermeiden und möglichst eng an der Kulturpflanze arbeiten zu können.“ Durch seine Präzision und die Arbeitserleichterung ist die Hackmaschine nicht mehr nur im Bio- oder Sonderkulturenbereich interessant, sondern wird auch bei konventionell wirtschaftenden Betrieben immer populärer. Momentan stellt sich der Einsatz mit hoher Auslastung bei solchen Hackmaschinen aufgrund teilweise schwieriger Wetterbedingungen oder unterschiedlicher Drilltechniken noch problematisch dar, doch Windheim bestätigt, dass die Weiterentwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist. Er sagt der Landwirtschaft eine „deutlich digitalere“ Zukunft voraus, kann sich aber auch eine Landwirtschaft nur durch Roboter nicht vorstellen. Foto:privat